Microsoft Windows 11 Lite

28. Februar 2025

Wie lasse ich meine Kunden im Regen stehen?

Alle Jahre wieder überraschen uns Software-Anbieter, Dienstleister, Berater usw. mit neuen Methoden, um an das Geld ihrer Kunden zu gelangen. Dem Ideenreichtum sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Vor allem in den ersten Monaten eines Jahres werden gerne derartige Änderungen bekannt gegeben. Auch im Februar 2025 war das so. Wer möchte, kann ja einmal beim Monat März in den Vorjahren nachlesen.

Und wer weitere Anekdoten aus einem langen Leben mit Apple erfahren möchte, kann in unserem Archiv ja weiter auf die Suche gehen!

WINDOWS 11 IoT Enterprise LTSC oder einfach Lite

Air 1

Mit WINDOWS 11 Lite bietet Microsoft eine neue, abgespeckte Version des Betriebssystems 11 an, um eine neue Käuferklientel anzuwerben. Folgt man dem Link auf die Download Seite bekommt man die ersten Infos darüber. Dann steht dabei: „Jetzt loslegen mit der kostenlosen Version“. Später kommt aber doch noch, dass man eigentlich nach 90 Tagen eine Evaluierung durchführen muss.

Trotzdem es sich also um eine Testversion handelt, kann man nach der Installation nicht einfach auf die vorherige Version zurückkehren. Nein, man muss dann das vorherige System nach dem Löschen der Festplatte wieder komplett neu installieren. Zur Auswahl für die Installation auf einem Computer stehen eine ISO-Datei oder die Installation über einen USB-Stick.

Dafür wird empfohlen RUFUS zu installieren, um einen bootfähigen Stick erstellen zu können. Letztlich sollte man noch wissen, dass man zwischen einem alten und neuen Partitionsschema unterscheiden muss (weiß ja jeder Laie, oder?) und schon geht es los mit dem Download. Nach 4,7 GB ist der USB-Stick mit der installierbaren Version fertig.

Danach kann man den (neuen) Rechner starten und die Installation einleiten. Während der Installation wurde vom Vorführer die Internetverbindung getrennt, um sofortige weitere Installationen zu unterbinden. Das Ergebnis ist, dass abgesehen vom Betriebssystem, absolut NICHTS auf dem Computer installiert wird.

Nach der Installation wurde die Verbindung zum Netz wieder hergestellt und erst jetzt wurde mit der Installation möglicher weiterer Software begonnen.

Das muss man sich einmal vorstellen! Betriebe müssen nun die gesamte Software, die man für sein Unternhmen benötigt, komplett NEU installieren. Je nach Unternehmen ist das ein enormer Zeitaufwand und wird in vielen Fällen auch noch von zu bezahlenden Support Firmen durchzuführen sein. Nicht zu vergessen, dass auch das Betriebssystem selbst vorerst einmal zu Aktivieren ist und die Lizenz dann nur 90 Tage gültig ist!

Ach ja, die Lizenz! Die bekommt man für diese Version nur bei einem Windows IoT Distributor und das auch nicht einzeln, sondern angeblich nur in Volumen-Lizenzen, also in einem Paket mit mehreren Lizenzen.

Was ist also der eigentliche Grund, eine derartige Version überhaupt anzubieten?

Gedacht ist die Lite Version vielleicht auch als Ersatz für Linux. Denn die Beschreibungen der möglichen Einsatzgebiete wie Bankwesen, Schnellrestaurants, Gesundheitswesen, Gastgewerbe, Einzelhandel usw. lassen darauf schließen.

Wer Linux kennt, wird auf diese Version aber wohl eher verzichten. Abgesehen davon, dass man wohl einen neuerlichen und kostenpflichtigen Support dafür einrichten muss, sind wohl auch weitere, vorerst nicht bekannte Kosten, zu erwarten.

Weiters wird mit der Lite Version aber die Möglichkeit eröffnet, diese Version auch auf älteren Modellen betreiben zu können, die eigentlich nicht mit Windows 11 kompatibel sind. Ja, jetzt klingelts! Kein Wunder, wird doch der Support und damit auch die Sicherheitsupdates für Windows 10 am 14. Oktober 2025 für Unternehmen eingestellt. Privatanwender können um 28.00 Euro diese Frist mit einem ESU Vertrag um ein Jahr (!) verlängern.

Alle anderen müssen aber ab diesem Zeitpunkt ihre alten Geräte vermutlich wegwerfen, wenn diese nicht mit Windows 11 kompatibel sind! Oder sie arbeiten eben ohne Sicherheitsupdates weiter. Das ist aber ein sehr hohes Risiko. Denn die Erfahrung hat gezeigt, dass gerade Windows Rechner ohne Sicherheitsupdates ein großes Sicherhheitsrisiko darstellen.

Die „Lite“ Version von Windows 11 ist also vor allem für Kunden gedacht, welche nicht sofort ohne Support da stehen möchten, aber ihre alten Geräte weiter verwenden wollen. Wer das aber möchte, muss vor der Installation von Windows 11 Lite die Festplatte neu Formatieren und nach der Installation noch alle Programme und Daten neu installieren bzw. übernehmen! Vielen Dank!

Damit bekommen auch wieder viele IT-Beratungs- und Service-Firmen ihren Umsatz. Bravo! Geldbeschaffung der modernen Art!

Natürlich werden die Kunden nun nervös, wenn mit 14. Oktober 2025 der Support für Windows 10 für Betriebe eingestellt wird. Für alle Klein- und Mittelbetriebe, welche mit diesen Systemen bisher gearbeitet haben, eigentlich eine kleine Katastrophe. Es kommen nun erneut Kosten auf sie zu, für die sie eigentlich nichts können. Also, egal ob Soft- oder Hardware, eine Sache davon MÜSSEN sie kaufen! Und die Arbeit und die Kosten für die erzwungene Umstellung haben sie in beiden Fällen auch noch!

Ähnlich sind in den letzten Jahren auch andere namhafte Software Unternehmen mit ihren Kunden umgegangen. Nach dem Motto: „Friss Vogel oder stirb!“ wurden den Kunden neue Versionen aufgezwungen und vielen Unternehmen blieb nichts anderes übrig, als kostenintensiv die neuen Investitionen durchzuführen.

Und nur als Vergleich zur Verkaufspolitik anderer! Apple hätte nichts von einem erzwungenen Wechsel eines Betriebssystems, denn alle Betriebssysteme, egal auf MacOS oder iOS, werden immer gratis, also lizenzfrei, angeboten. Und wer eben einen alten Rechner verwendet, kann ohne weiteres auch mit einem alten Betriebssystem solange arbeiten wie er will. Und so haben wir auch heute noch Firmen und Musiker als Kunden, deren Modelle schon 10 Jahre und mehr auf dem Buckel haben, immer noch betrieblich verwendet werden und keine Mehrkosten verursachen.

Vielleicht wäre es also doch einmal an der Zeit, dass auch eingefleischte Windows Anwender im Bereich der Klein- und Mittelbetriebe einmal wirtschaftlichere Alternativen überdenken sollten, um nicht immer wieder von den bestehenden Anbietern über den Tisch gezogen zu werden. Denn nichts anderes steckt hinter diesen Verkaufspraktiken.

Und ganz zum Schluss! Wer vergleichen möchte, wieviele Klicks und wieviel Mehraufwand für die Installation dieser Lite Version gegenüber einer vollständigen und kompletten Installation eines MacOS Betriebssystems nötig waren, sollte sich einmal das Vorstellungs-Video ansehen. Sonst glaubt das ja keiner!

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